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WILLKOMMEN

DREIFALTIGKEITSKIRCHE   MÜNCHEN

Suchet mein Angesicht 
       Zum Treff:  Pacellistraße 6
Psalm 27,8
Suchet mein Angesicht 
 1- Der Provinzial der Karmeliten… (Teresianischer Karmel) …segnete die Kirche 1714 noch während der Bauarbeiten für den provisorischen Gebrauch schon vor der feierlichen Einweihung. In der Festpredigt empfiehlt er uns die Hochschätzung dieser Kirche und die eifrige Anbetung der allerheiligsten Dreifaltigkeit: „Obwohl ich kein Prophet bin… so befinde ich mich doch durch innerlichen Antrieb befugt zu sagen: Es werde die allhiesige churfürstliche Haupt- und Residenzstadt München, ja das ganze Churland Bayern mit seinen Landsassen in erwünschtem Glücks-. Ruhe- und Wohlstand stehen, soviel und lange gegenwärtiges Gotteshaus, welches die allhiesigen  löblichen drei Herren Stände, die Geistlichkeit, der Adel und die Bürgerschaft, in augenscheinlicher Gefahr dem allerheiligsten, dreimal heiligen Gott heilig angelobt und erbaut haben, in gebührender Hochschätzung gehalten und die eifrige, immerwährende Andacht und Verehrung, Anrufung und Anbetung der allerheiligsten Dreifaltigkeit darinnen möglichst ein- und fortgepflanzt werden wird. Solange dieses geschieht, wird hoffentlich München und das ganze Land Bayern von Gott gesegnet, beglückt und begnadigt sein und verbleiben.   Ferner hatte das Gelübde nicht nur als unmittelbares Ziel die Rettung aus der Kriegsnot von 1704 mit Erstellung und Unterhalt eines passenden Kirchengebäudes zu Ehren der heiligsten Dreifaltigkeit - der Text enthält auch eine langfristig zielende religiöse Selbstverpflichtung der gesamten Bevölkerung:  „…So nehmen wir uns und im Namen unserer Mitinteressenten hiermit kräftig vor, …einen recht erbaulichen, christkatholischen besseren Lebenswandel mit Übung der guten Tugenden zu führen. Also helfe uns Gott und alle Heiligen !“ Unser Treff an der Pacellistraße 6 atmet noch den Geist der Bevölkerung, die ein solches Gelübde zustande brachte. Um Gott zu suchen reicht es nicht, in theologische Höhen zu klettern. Christkatholischer Lebenswandel macht die Suche nach Gott auch im engen Alltag. Lindmayr gab ja das persönliche Beispiel, wie die Suche nach Gott dort aufrichtig angepackt wird, wo das göttliche Gebot der Liebe die Richtschnur für die Tagespolitik ist. Lindmayr betont die Segenskraft der Kirche in der Pacellistraße für Menschen, denen die Anbetung Gottes ein tägliches Anliegen ist:  (1) „Besonders wurde ich vom Herrn darauf aufmerksam gemacht, wie in unserer Kirche der Hochaltar in dem Platz stehe, wo früher im Hofe des Hauses der Brunnen gewesen… so solle ich jetzt von diesem Gnadenbrunnen des allerheiligsten Altarsakramentes das Gnadenwasser holen um mich und andere damit zu laben und zu erfrischen.“  (2) „Gott gab mir zu verstehen, es bereite ihm großes Wohlgefallen, wenn seine Majestät in dieser Kirche angebetet werde, weil seine unendliche Weisheit selbst diesen Ort dazu ausersehen und bestimmt habe.“.  (3) „Gott wolle allda seine Gnaden austheilen, und in dieser Kirche seien größere Gnaden zu erhalten als in anderen Kirchen.“  3- Die Widmungsinschrift der drei Stände Münchens - lateinisch und deutsch - beim Hauptportal der Dreifaltigkeitskirche, bestätigt dankbar die Rettung der Stadt aus Kriegsnot durch das Gelübde und dessen Umsetzung mit ihrem abschließenden Zeugnis: „Die Stadt läg in dem grund, Wan dise Kirch nit stund.“ 4) Das Gelübde, München 1704 (angepasster Text, um 1880) Wir Deputierte von der gesamten Geistlichkeit, der Ritterschaft, dem Adel, von der ganzen Bürgerschaft und übrigen Gemeinde dieser kurfürstlichen Haupt- und Residenzstadt München  - versprechen und geloben hiermit coram SS. Venerabili für uns und unsere Mitinteressenten Gott dem Allmächtigen durch einen freiwilligen Beitrag aus unseren und eines jedes Mitinteressenten eigenen Mitteln zur untertänigst schuldigen, größeren Verehrung der Allerheiligsten Dreifaltigkeit eine Kirche mit mehreren Altären allhier in unserer Stadt auferbauen zu lassen, auch so lang und viel mit Geldmitteln zu concurrieren, bis solches Gotteshaus in dem vollkommenen Stand aufgerichtet sein wird, dabei Gott den Allerhöchsten untertänigst und fußfällig zu bitten,  - derselbe wolle aus seiner unendlichen Gnade und Barmherzigkeit  - durch die Verdienste des bitteren Leidens und Sterbens unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi  - auf die Fürbitte der hochgebenedeitesten Mutter Gottes und Himmels¬Königin Maria und aller Heiligen Gottes, in Sonderheit auch aller von hiesiger Haupt- und Residenzstadt und des ganzen Vaterlandes erkorener heiliger Patrone bei diesen gefährlich bevorstehenden Kriegsläufen die wohlverdiente Strafe barmherzig aufheben, und alle anscheinende feindliche Gefahren, Brennen, Not und Drang¬sale, sowie auch Krankheiten, gnädiglich abwenden und hievon die hiesige Haupt- und Residenzstadt und gesamtes Vaterland zu befreien, mithin den erwünschten, lieben Frieden und Ruhestand angedeihen lassen, hauptsächlich auch unsern gnädigsten Kur-Landesfürsten und Herrn nebst dem ganzen durchlauchtigsten Kur-Haus mildreichst protegieren und conservieren. Damit aber dieses unser und der sämtlichen Interessenten hiemit abgelegtes Gelübde Gott dem Allmächtigen angenehmer sei, und mehr in Gnaden an- und aufgenommen werde, so nehmen wir uns und im Namen unserer Mitinteressenten hiemit kräftig vor, die Sünden und Laster, welche leider bisher allzusehr überhand genommen haben, und die wir innig bereuen, nach unseren besten Kräften abzulegen und zu vermeiden, dagegen einen recht erbaulichen, christkatholischen, besseren Lebens¬wandel mit Übung der guten Tugenden zu führen. Also helfe uns Gott und alle Heiligen! München, den 17. Juli anno 1704  - Johann Martin Constante von Vestenburg, Dechant, anstatt der gesamten Geistlichkeit  - Caspar Hoger, Canonikus und Pfarrer ad beatam Virginem  - Joh. Felix Ossinger, Bürgermeister und löbl. Landschaft Mitverordneter  - Franz Carl von 0w anstatt der Ritterschaft  - F. P. Hr. zu Hegnenberg, genannt Dux  - Jos. Dominicus Reindl, Bürgermeister und löbl. Landschaft Mitverordneter
DIE MÜNCHNER DREIFALTIGKEITSKIRCHE IST EIN SEGEN FÜR DIE MENSCHEN IN DER STADT MÜNCHEN UND IM GANZEN LAND BAYERN.
2- Maria Anna Lindmayr (1657-1726), Münchner Mystikerin - einfache Hausfrau, und ab 1712  auch Karmelitin - hatte im Krieg von 1704 auf Grund einer Vision die drei Stände Klerus, Adel und Bürger zu einer Volksinitiative in ganz Münchens bewegt, den Bau der Dreifaltigkeitskirche zu geloben, als letzten Ausweg aus einer Katastrophe. Eine Allianz europäischer Armeen im Auftrag von Österreich unter Oberbefehl des Briten John Churchill, Duke of Marlborough, hatte nämlich an der Donau die bayrischen und französischen Truppen aufgerieben; in München war schon der Kriegslärm hörbar gewesen. Als aber nach dem Gelübde diese gewalttätige Allianzarmee anstatt über München herzufallen sich ohne weiteren Kampf überraschend auflöste, erlahmte der Eifer der Bevölkerung. Zudem erwirkte sich Lindmayr ab 1705 mit weiteren Mahnungen  an den Machthabern  ein generelles Verbot öffentlicher Tätigkeit. Sie war ‚mundtot gemacht‘! Die Umsetzung des Gelübdes war nun gefährdet; aber umsichtig organisierte sie die kommenden 6 Jahre hindurch die Beschaffung der Finanzen, des passenden Grundstücks und der Baugenehmigung, all das nicht nur für die Kirche selbst, sondern - was sogar strickt abgelehnt worden war - auch für einen neuen Frauenkarmel neben der Kirche.
M. A. Lindmayr (ca. 1700)